Perspektivwechsel #3: Der Kampf gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung in Afghanistan: Hoffnung inmitten der Dunkelheit

April 8, 2025

von Mariam Zalmai Hanafi – Vorstand bei Hami, Rechtsanwältin und Frauenrechtsaktivistin

Afghanistan ist ein Land, in dem Frauen seit jeher gegen Diskriminierung, Ungleichheit und gesellschaftliche Einschränkungen kämpfen.

Ich bin eine Rechtsanwältin und Frauenrechtsaktivistin und habe zwölf Jahre lang  in Kabul gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich mich unermüdlich für Frauen eingesetzt, die Gewalt und Krisensituationen ausgesetzt waren. Ich war stets die Stimme derjenigen, denen ihre Rechte verweigert wurden. Doch in den letzten Jahren hat sich die Diskriminierung systematisiert und verstärkt, sodass Frauen mehr denn je ihrer grundlegenden Rechte beraubt werden. Vom Verbot der Bildung über den Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bis hin zur Verdrängung aus dem gesellschaftlichen Leben – afghanische Frauen dürfen nicht einmal mehr in Parks gehen, um die Natur zu genießen und frei durchzuatmen.

Diese Einschränkungen zeigen, dass afghanische Frauen nicht nur mit traditionellen und kulturellen Problemen konfrontiert sind, sondern auch mit Gesetzen, die ihnen ein freies und unabhängiges Leben verwehren.

Ein afghanisches Mädchen kann heute nicht mehr ungehindert zur Schule gehen. Seit vier Jahren sind Schulen für sie geschlossen, und sie betrachten ihre Schuluniformen mit sehnsüchtigem Blick, in der Hoffnung, eines Tages wieder lernen zu dürfen. Viele Frauen haben ihr Recht auf Arbeit in staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen verloren. Selbst für das Verlassen ihres Hauses benötigen sie die Begleitung eines Mannes. Diese Gesetze bringen Frauen zwar nicht zum Schweigen, doch sie machen ihr Leben schwieriger und dunkler.

Doch hat sich die afghanische Frau ergeben? Niemals.

Widerstand gegen Diskriminierung: Eine Stimme, die nicht verstummt

Trotz all dieser Einschränkungen kämpfen afghanische Frauen weiter. Mädchen lernen heimlich zu Hause, Frauen erheben durch Medien ihre Stimmen, und Mütter setzen sich für eine bessere Zukunft ihrer Kinder ein – all das sind Zeichen von Hoffnung und Standhaftigkeit.

Frauenrechtsaktivistinnen in Afghanistan und weltweit bemühen sich, diese Ungerechtigkeit sichtbar zu machen. Straßenproteste, internationale Kampagnen und der Einsatz für Frauenbildung sind Teil dieses Kampfes. Sie zeigen, dass afghanische Frauen niemals ihr Recht auf ein gleichberechtigtes und freies Leben aufgeben werden.

Wie kann man afghanische Frauen unterstützen?

 Unterstützung der Bildung für Mädchen:

Auch wenn Schulen und Universitäten geschlossen sind, müssen alternative Lernmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Bereitstellung von Stipendien für afghanische Mädchen, die die Voraussetzungen erfüllen, ist der beste Weg, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ausbildung fortzusetzen.

Online-Kurse, Hausunterricht und die Unterstützung weiblicher Lehrkräfte können Mädchen helfen, weiter zu lernen.

Die Stimmen afghanischer Frauen weltweit hörbar machen: Medien, Aktivist*innen und internationale Organisationen müssen die Stimmen der Frauen, denen ihre Rechte verweigert werden, verstärken.

Die Beschleunigung des Evakuierungsprozesses kann ein Rettungsweg für jene zivilgesellschaftlich engagierten Frauen und Mädchen sein, damit sie der kritischen und instabilen Lage in Drittländern entkommen können.

Druck auf Regierungen und internationale Institutionen ausüben:

Die Weltgemeinschaft darf nicht schweigen. Sanktionen, Verhandlungen und diplomatischer Druck können Mittel sein, um Veränderungen zu bewirken.

Wirtschaftliche Unterstützung für Frauen:

Die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für afghanische Frauen, auch aus der Ferne, kann ihnen finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen.

Die Zukunft, für die afghanische Frauen kämpfen:

Ein Afghanistan ohne seine Frauen hat keine Zukunft. Die Geschichte hat gezeigt, dass keine Regierung Frauen dauerhaft in Dunkelheit halten kann. Eines Tages werden afghanische Frauen wieder frei lernen, arbeiten und aktiv am Aufbau ihres Landes teilhaben können.

Geschlechtsspezifische Diskriminierung in Afghanistan ist eine bittere Realität, doch der Kampf für Gleichberechtigung geht weiter. Die afghanische Frau gibt nicht auf, denn sie ist Hoffnung.

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