Afghanistan 2 Jahre nach der Taliban Machtübernahme

August 15, 2023

Kabul Schriftzug

Vor zwei Jahren zogen die westlichen Truppen nach einem 20 Jahre langen Kriegseinsatz aus Afghanistan ab. Die radikal islamistischen Taliban übernahmen nahtlos die Macht und setzen jetzt jenes Schreckensregime fort, das durch den langwierigen NATO-Einsatz ab 2001 für immer beendet werden sollte.

Die Mission des Westens sollte Frieden, Freiheit und Demokratie bringen. Und Deutschland wollte helfen: Beim Armee und Polizei Ausbilden, „Terror Bekämpfen“, Mädchen in die Schule Schicken und Menschenrechte Fördern. Was bleibt davon sind Angst, Verzweiflung und Gewalt – und das nicht trotz des deutschen Militäreinsatzes, sondern für viele genau deswegen.
Deutsche Staatsangehörige, Diplomat*innen, Soldat*innen und Entwicklungshlfer*innen wurden nach der Machtübernahme evakuiert. Doch für die meisten afghanischen Mitarbeiter*innen deutscher Institutionen und Agenturen gab es keine Exit-Strategie. Ebenso erging es all jenen, die sich für die so hoch gehaltenen Werte wie Demokratie, Gleichstellung und Menschenrechte eingesetzt haben. Ihnen drohen nun Verfolgung, Haft und Folter.

Der Koalitionsvertrag sagt, niemand wird zurückgelassen – am 15.08.2023 sitzen Ortskräfte der Bundeswehr und der GiZ weiterhin fest und teilweise wird ihnen nun die Aufnahme von der deutschen Regierung endgültig verwehrt.

Die Armutsquote in Afghanistan beträgt inzwischen 97%. Frauen sind aus dem öffentlichen und politischen Raum verschwunden, können nicht arbeiten und ihre Familien ernähren.
Afghanistan geht uns alle etwas an.

Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, ihre Vorgehensweise, ihren Umgang und ihr Selbstverständnis grundlegend zu hinterfragen:
1. Die Aufnahme gefährdeter Ortskräfte ist kein freiwilliger Gefallen, sondern ein Mindestmaß an Verantwortungsübernahme.
2. Wir haben eine historisch gewachsene Verantwortung für unsere Verbündeten und die afghanische Zivilgesellschaft.
3. Menschenrechte sind kein Slogan, der erst einen Kriegseinsatz legitimiert und dann nach Belieben seine Gültigkeit verliert.

 

Quellen:

Abbas Azimi, Fahim Abed, May Bulman, Bamdad Esmaili, Ben Heubl, Lena Kampf, Martin Kaul, DAS VERSPRECHEN, Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 2023
ProAsyl, Umsetzung des Koalitionsvertrags: Gefährdete Menschen aus Afghanistan retten, 09.12.2021
DW, Zahl der Armen in Afghanistan hat sich verdoppelt, 18.04.2023

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