Pressemitteilung – Freiheit für Homayoun

September 20, 2024

Seit drei Jahren sitzt Homayoun Sabetara unschuldig in Griechenland im Gefängnis. Auf seiner Flucht wurde er gezwungen, das Fluchtauto zu steuern. Dafür hat ihn ein Gericht in Thessaloniki unter dem Vorwand “Schleusung” zu 18 Jahren Haft verurteilt. Vor seinem Berufungsprozess am 24.9. fordern 70 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Leave No One Behind, Sea-Watch und Borderline Europe, seine Freilassung sowie ein Ende der Kriminalisierung von flüchtenden Menschen in Europa.

Mahtab Sabetara, Tocher von Homayoun: „Ich habe Angst, dass mein Vater im Gefängnis stirbt. Ich hoffe einfach, dass er am Dienstag freigesprochen wird. Homayoun ist unschuldig. Niemand, der Asyl sucht, gehört ins Gefängnis.”

Der 60 jährige Witwer Homayoun Sabetara floh im Sommer 2021 aus dem Iran, um in Europa Asyl zu beantragen. Doch dazu kam er nicht. Auf der Flucht wurde er gezwungen, ein Auto mit anderen Schutzsuchenden nach Thessaloniki zu fahren, andernfalls wäre er alleine im Wald an der türkisch-griechischen Grenze zurückgelassen worden. Kurz hinter der Grenze stoppte die Polizei das Auto und nahm Herrn Sabetara fest. Nach einem Jahr in Untersuchungshaft verurteilte die griechische Justiz ihn zu 18 Jahren Haft. Der Vorwurf: Menschenschmuggel. Die Prozessbeobachtung urteilte jedoch: „Die Beweislage war unzureichend und das Verfahren rechtswidrig.“ Ein systematisches Vorgehen, wie eine Studie von Borderline Europe belegt.

Nach 576 Tagen in Haft sollte am 22. April 2024 der Berufungsprozess in Thessaloniki stattfinden. Doch das Gericht verschob den Prozess kurzerhand um fünf Monate. Homayoun Sabetara musste zurück ins Gefängnis. Er hofft, dass der Termin am 24.9. eingehalten wird. 

„Homayoun Sabatera gehört nicht ins Gefängnis. Ihn dort letzte Woche zu sehen, war ein Schock für mich. Wenn Europa so mit Menschen in Not umgeht, mit alten Menschen, die Sicherheit suchen, mit kranken Menschen, die zu ihren Familien wollen, dann hat die EU ihre Werte verloren, auf denen sie gegründet wurde“, sagt Sabetaras Anwalt Dimitris Choulis,

Homayoun Sabetara ist kein Einzelfall. Allein in Griechenland sitzen derzeit über 2000 Geflüchtete unschuldig im Gefängnis. Sie wollten in Europa Asyl beantragen, dann wurden sie trotz fehlender Beweise  als vermeintliche Schleuser im Schnitt zu 46 Jahren Haft verurteilt. Um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen, gründete Mahtab Sabetara die Kampagne #FreeHomayoun

Wir fordern daher: 

  1. Die sofortige Freilassung von Homayoun Sabetara am 24. September
  2. Die Freilassung aller unrechtmäßig inhaftierten Geflüchteten 
  3. Das Ende aller Kriminalisierungsverfahren von Asylsuchenden in der EU

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