Pressemitteilung: #LeaveNoOneBehind und SOS Balkanroute
“Menschen sterben vor unserer Haustür”: Friedhof Geflüchteter in der bosnischen Grenzstadt Bihać mit 18 Gräbern eingeweiht Geschlossenes Zeichen der Religionen in Bosnien: Imam, serbisch-orthodoxer und katholischer Priester appellieren gemeinsam vor den Gräbern Geflüchteter für Nächstenliebe und Humanität
Die vergessene Balkanroute
Die Balkanroute ist nicht nur eine der tödlichsten, sondern auch eine der am meisten in den Schatten der Öffentlichkeit geratenen Migrationsrouten in die EU. Viele Hilfsorganisationen haben sich bereits zurückgezogen oder mussten wegen Kriminalisierung oder fehlender Finanzierung schließen. Die Wiener Organisation SOS Balkanroute ist eine der wenigen NGOs, die nach wie vor Sachspenden an die Menschen in und außerhalb der bosnischen Zwischenaufenthaltslager verteilt. Und nicht nur das: Gemeinsam mit Euch wollen wir die SOS Balkanroute dabei unterstützen, den Friedhof für Geflüchtete nahe der Stadt Bihac zu erneuern und den dort Begrabenen und ihren Verwandten ein würdevolles Andenken möglich machen.
STELP
STELP e.V. ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation aus Stuttgart und unterstützt mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen, Partner*innen und Sponsor*innen durch schnellen und direkten Zugang zu Lebensmitteln, Sanitärprodukten, Kleidung und sauberem Wasser. Mit Projekten auf drei Kontinenten hat STELP langfristig das Ziel, durch Hilfe zur Selbsthilfe das Leben von Menschen in Not nachhaltig zu verbessern. Mit den Spenden hat STELP e.V. unter anderem gemeinsam mit den Partnern von SOS Bihać schnelle Soforthilfe nach dem Brand im Camp Lipa auf der Balkanroute geleistet. Gleichzeitig hat STELP die Kapazitäten für den Unterricht vor Ort auf Lesbos in Kooperation mit der School of Peace aufgestockt und große Sonnenschirme für Unterricht im Freien zur Verfügung gestellt. Weiterhin hat STELP bereits mehr als 500 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine und in die umkämpften Gebiete geliefert. Mit der Förderung werden weitere Hilfstransporte finanziert und dringend benötigte Hilfsgüter zugekauft. Außerdem arbeitet STELP gezielt an der unmittelbaren Evakuierung von Menschen aus der Ukraine, die durch die Förderung direkt finanziert wird.
UNDE Association
Rumänien ist eines der ärmsten Länder Europas und nimmt eine große Anzahl ukrainischer Geflüchteter auf. Mit der Spende verwirklicht die UNDE Association Projekte in Rumänien zum Aufbau von interkulturelle Aktivitäten ukrainischer Geflüchteter. Es werden rumänische und englische Sprachkurse, Berufsausbildung für Frauen, Bildungs- und Freizeitaktivitäten für Kinder, sowie Ausflüge und die Organisation interkulturellen Aktivitäten zwischen ukrainischen und rumänischen Kindern organisiert.
Aachener Netzwerk
Das Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. wurde 1993 gegründet. Zu der Zeit der jugoslawischen Kriege brachten sie Hilfstransporte zur Zivilbevölkerung in Not. Spätere Projekte, wie der Kinderzirkus Pinocchio, dienten dazu Menschen unterschiedlicher Herkünfte einander näher zu bringen. Das Aachener Netzwerk ist ein gemeinnütziger Verein zur aktiven und solidarischen Bekämpfung von Leid und Not – einerseits durch humanitäre Hilfsprojekte, andererseits durch langfristige Projekte für Frieden und Völkerverständigung.
No Name Kitchen
Die unabhängige Bewegung No Name Kitchen wurde 2017 von Freiwilligen und People on the Move gegründet und unterstützt Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben entlang der Balkan- und Mittelmeerroute. Seit dem ersten Tag legen die Aktivisten großen Wert darauf, dass alle Aktionen auf den Bedürfnissen, Vorschlägen und dem Feedback der Menschen, die auf der Flucht sind, beruhen. Die Freiwilligenteams sind an Grenzübergängen stationiert, an denen Menschen auf der Flucht mit langen Reisen und gewalttätigen Zurückweisungen konfrontiert sind. Dort versuchen sie, humanitäre und politische Maßnahmen zu kombinieren, um die Menschen mit Ressourcen für den Selbstschutz auszustatten. No Name Kitchen bietet Zugang zu medizinischer Versorgung, Lebensmitteln und Kleidung und prangert gleichzeitig Missstände an den Grenzen an, um das Bewusstsein zu schärfen und sich für einen politischen Wandel einzusetzen.
Wir Packen’s an
Überall dort, wo Geflüchtete unter dem europäischen Grenzregime leiden und auf Parkbänken, unter Zeltplanen oder im Wald schlafen müssen, findet man die pinken Kisten voller Hilfsgüter von „Wir packen’s an“. Viele Menschen haben die Bilder von der polnisch-belarussischen Grenze im letzten Jahr beinahe schon vergessen. Geflüchtete, die im Wald zwischen zwei Grenzstreifen und im Angesicht von tausenden Beamten der polnischen Grenzpolizei festsaßen. Wir packen’s an war damals eine der wenigen Organisationen, die es geschafft hat, Hilfsgüter an die Menschen vor Ort zu liefern. Noch immer sitzen Menschen an der Grenze fest, und noch immer liefern Wir Packen’s an Hilfsgüter: Handwärmer, Schlafsäcke, Thermohosen und vieles mehr. Nicht nur an der belarussischen Grenze, sondern zum Beispiel auch an der ukrainischen Grenze zu Moldau. In der vergessenen Region konnten in diesem Jahr in einem Kraftakt innerhalb kürzester Zeit Auffangstationen inklusive sechs Sanitär-Containern mit Duschen und Toiletten bereitgestellt werden.
Medical Volunteers International
Menschen erleiden auf ihrer Flucht oft starke Gewalt und sind extremen Situationen ausgesetzt. Die Frage, ob es medizinische Versorgung gibt, kann daher oft über Leben und Tod entscheiden. Viele der Schutzsuchende, die mit Schlauchbooten das Mittelmeer überqueren, kommen mit schlimmen Traumata und gesundheitlichen Problemen auf Lesbos an. Medical Volunteers International behandelt in Griechenland bis zu 1000 Menschen pro Monat mit medizinischer Grundversorgung, psychologische Unterstützung, Gesundheitsförderkurse und vielem mehr.
Blindspots
Blindspots hilft überall dort, wo Menschen von Medien, Politik und Öffentlichkeit vergessen werden. Sie rücken die „unsichtbaren Flecken“ Europas in den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses und stärken bestehende Hilfsstrukturen. An der bosnisch-kroatischen Grenze, in der Region Velika Kladuša, sitzen Geflüchtete in notdürftig improvisierten Unterkünften fest. Sie sind jeglichen Wind- und Wetterbedingungen schutzlos ausgeliefert. Dies bedeutet im Winter, bei bis zu -20 Grad, lebensbedrohliche Kälte. Zusätzlich werden sie häufig von Grenzbeamten ausgeraubt, zusammengeschlagen und illegal gepushbackt. Blindspots organisiert daher Öfen und Feuerholz für die Menschen. Sie bauen Türen, Fenster und Solarpanels auf die provisorischen Hütten und sorgen für Zugang zu Trinkwasser und Hygieneanlagen. Außerdem dokumentieren sie die unmenschliche und illegale Gewalt an den Grenzen, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. Ihre Arbeit ist im Winter wichtiger denn je und kann viele Menschen vor dem Kältetod bewahren.
SOS Balkanroute
Seit Jahren spitzt sich die Situation von Menschen, die über die sogenannte Balkanroute fliehen, immer weiter zu. Geschlossene Grenzen, illegale und gewalttätige Pushbacks, sowie völlig unzureichende Bedingungen in den bosnischen Camps entrechten die Schutzsuchenden und versetzen sie oft in lebensbedrohliche Situationen. SOS Balkanroute engagiert sich für die Menschen, die beinahe komplett aus den Nachrichten verschwunden sind und organisiert seit 2019 entlang der Balkanroute Sammelaktionen und Spendentransporte. Außerdem leisten sie medizinische Versorgung und haben ein Helfer*innen-Netzwerk entlang der Balkanroute aufgebaut.