Gewalt und Hetze gegen Menschen auf der Flucht nimmt immer weiter zu
August 29, 2023
In Griechenland haben Rechtsextreme Jagd auf geflüchtete Menschen gemacht. Sie haben sie gekidnappt, geschlagen und in einen Wagen eingesperrt.
Einer der Kidnapper postete ein Video ihrer Tat und feiert sich dabei für seinen Erfolg. Er bezeichnete die 13 Menschen in seinem Anhänger als “Stücke”, beschuldigte sie der Brandstiftung und ruft zu einem Pogrom gegen Geflüchtete auf.
Die Menschen berichten später, dass sie kaum Luft bekamen und in regelmäßigen Abständen mit der Metallstange geschlagen wurden.
Und die Reaktion der griechischen Behörden: Nachdem die schwer traumatisierten Menschen befreit wurden, nahmen sie sie direkt wieder fest.
Denn man schenkte den Kidnappern Glauben und übernahm den Vorwurf der Brandstiftung.
Der einzige Anhaltspunkt: Die Aussagen der Kidnapper. Dass diese durch das Kidnapping selbst straffällig wurden, war im ersten Moment nebensache.
Stattdessen wurde auf Ihre Anschuldigungen vertraut, die jedoch völlig unglaubwürdig waren. Nicht zuletzt, da der Wald zu dem Zeitpunkt bereits seit vier Tagen brannte und die mutmaßlichen “Brandstifter”, nicht beim Feuer, sondern mitten in der Stadt, in der Nähe eines Supermarktes aufgegriffen und gekidnappt wurden.
Mittlerweile, einige Tage später, wurde der Vorwurf dann endlich fallen gelassen und die Menschen wurden freigelassen, die Kidnapper sind in Untersuchungshaft.
Doch das ist kein Einzelfall – diese Angriffe sind organisiert und geplant – nicht nur in Griechenland, auch in Deutschland und weltweit:
Wenige Tage später kam es in derselben Region zu einem weiteren Angriff. Rechtsextreme haben vier geflüchtete Menschen auf einer unbefestigten Straße bewegungsunfähig gemacht, eine der Personen wurde vermutlich geschlagen.
Das Motiv dahinter: Der Täter behaupte, die Menschen seien illegal ins Land eingereist & hätten ebenfalls Brandstiftung begangen – deshalb verhafte er sie nun. Und für diese gewaltvolle “Selbstjustiz” feierten sich die Täter im Internet und teilten ein Live-Video.
Die Reaktionen darunter: Dutzende Kommentare, die auf brutale Weise noch mehr Gewalt gegen Menschen auf der Flucht fordern.
Und auch in Deutschland hat diese organisierte Gewalt aus rechtsextremen Netzwerken gegenüber Menschen auf der Flucht System: Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und gewaltvolle Angriffe haben auch hier seit Anfang vergangenen Jahres weiter zugenommen.
Allein im ersten Halbjahr von 2022 kam es demnach zu 80 politisch motivierten Straftaten auf gelüchtete Menschen & deren Unterkünfte, 39 Personen wurden dabei verletzt, darunter vier Kinder. Und das sind nur die Fälle, die der Bundesregierung bekannt sind. Dunkelziffer unsicher.
Rohe Gewalt gegen Menschen auf der Flucht wird weltweit immer mehr. Das ist auch logisch, wenn von Geflüchteten fast nur noch als Problem gesprochen wird, vor dem man sich durch militarisierte Grenzen schützen müsste. Natürlich befeuert das Gewalt.
Nicht nur in Griechenland- auch in Deutschland sprechen viele Politikerinnen fast ausschließlich darüber, wie man Grenzen schließen, Migration einschränken und Abschiebungen ausweiten kann.
Geflüchtete sind in dieser Diskussion vor allem zu hohe Zahlen oder zu bewältigende Probleme. Rechtsextreme haben immer weniger Hemmungen, Gewalt auszuüben.
Das ist eine Gefahr für uns alle. Für jede Minderheit, für jeden Menschen, der nicht so aussieht, so liebt oder sich so verhält, wie es sich AfD Anhängerinnen vorstellen.
Wir erwarten von Politiker*innen aller demokratischen Parteien, dieser Hetze nicht nachzugeben oder sie sogar weiter zu befeuern, sondern dem Hass entgegenzutreten und Menschen zu schützen.
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